Wissenschaft und Politik im Dialog

Nachbarschaftlicher Austausch: Niederschlesische Delegation besucht Potsdam Science Park

Gemeinsame Pressemitteilung mit dem Standortmanagement des Potsdam Science Park /

Eine hochrangige Delegation der Woiwodschaft Niederschlesien hat heute den Potsdam Science Park und das Fraunhofer IZI-BB besucht, um sich zu aktuellen Forschungsprojekten und Kooperationsmöglichkeiten zu informieren.

Delegation der Woiwodschaft Niederschlesien besucht Fraunhofer IZI-BB im Potsdam Science Park

Agnes von Matuschka, Geschäftsführerin des Standortmanagements im Potsdam Science Park, begrüßte Vertreter:innen aus Politik und Wirtschaft in Brandenburg mit Gästen aus der Woiwodschaft Niederschlesien/Polen im GO:IN-Gründerzentrum mit einer Vorstellung des Wissenschaftsparks und Wirtschaftsstandortes. Zwei ortsansässige Start-ups präsentierten ihre Innovationen in den Bereichen Krebsforschung (CanChip) sowie Wirkstoffentwicklung und neue Medikamente aus dem Bioreaktor (kez.biosolutions). Der Potsdam Science Park wächst seit Jahren kontinuierlich und trägt wesentlich zur Attraktivität und wirtschaftlichen Stärke des Standorts bei. Im Anschluss folgte eine kurze Tour durch den Potsdam Science Park, die in eine Führung durch das Fraunhofer IZI-BB mündete. Das Fraunhofer IZI-BB ist der eigenständige Institutsteil für Bioanalytik und Bioprozesse des Fraunhofer Institut für Zelltherapie und Immunologie IZI. 

Im Mittelpunkt der Institutsführung standen Forschungsprojekte aus dem Fraunhofer- Zentrum für Digitale Diagnostik ZDD® sowie die bildbasierte Zellsortierung. Die Besuchenden diskutierten Möglichkeiten für gemeinsame Innovations- und Transferprojekte zwischen Brandenburg und Niederschlesien – insbesondere in den Bereichen Medizintechnik, Digitale Gesundheit und KI-gestützte Diagnostik. Dr. Eva Ehrentreich-Förster, stellvertretende Institutsleiterin, erläuterte in diesem Zusammenhang einen Leitgedanken des Fraunhofer IZI-BB: »Nach dem One-Health-Verständnis ist die Gesundheit von Mensch, Tier und Umwelt ein Gut, welches durch einen barrierefreien Zugang zu Prävention, Detektion, Therapie und Management von Krankheiten geschützt werden soll. Die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum stellt dabei eine besondere Herausforderung dar, der wir im Fraunhofer Zentrum für Digitale Diagnostik ZDD® mit zielgerichteten Projekten begegnen.«.

Die Delegation aus Polen reiste mit Vertreter:innen aus den Bereichen Wirtschaft, regionale Entwicklung und Internationales an und wurde von Vertreter:innen der Außenwirtschaft und Wirtschaftsförderung in Brandenburg begleitet. Vize-Marschall Michał Rado musste kurzfristig einen anderen Termin wahrnehmen und konnte leider nicht wie geplant teilnehmen. Im Austausch mit Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller hob er zuvor die Bedeutung des nachbarschaftlichen Austauschs hervor und zeigte sich interessiert an den aktuellen Entwicklungen in Brandenburg.  »Unsere Regionen arbeiten bereits in vielen Bereichen zusammen, aber wir halten nicht an. Niederschlesien entwickelt sich ständig weiter, deshalb sind wir sehr offen für neue Bereiche der Zusammenarbeit, beispielsweise im Bereich Gesundheit. Das sind nicht nur neue Möglichkeiten für Patienten aus Niederschlesien, sondern auch für unsere Ärzte, die neue Techniken und Behandlungsmethoden kennenlernen können«, betont Vizemarschall Rado.

Auch Minister Keller sieht Potenziale in der Verknüpfung regionaler Kompetenzen. »Forschung und Wirtschaft bleiben an Landesgrenzen nicht stehen. Wir möchten die enge Kooperation mit unseren unmittelbaren Nachbarn unterstützen. Die Zusammenarbeit Brandenburgs mit Niederschlesien eröffnet neue Chancen für beide Regionen«, schloss Minister Keller.

Weiterführenden Informationen zu den vorgestellten Projekten des Fraunhofer IZI-BB:

Probennahme der Zukunft: Ein Sprungbrett für die Digitale Diagnostik

Die Innovationen des Fraunhofer ZDD® in der Probennahme zielen darauf ab, aus einer oft vernachlässigten Vorstufe in der Analytik den eigentlichen Motor der Digitaldiagnostik zu machen: Beispielsweise mit Einweg-Mikrofluidik-Kassetten, die Proben in einem einzigen Schritt lysieren, reinigen und konservieren, kann Blut, Speichel oder Urin direkt am Entnahmeort analysereif aufbereitet werden. So erreichen selbst Analyten in kleinster Menge intakt die Sensorik, Point-of-Care-Geräte liefern in Minuten belastbare Ergebnisse, und mobile Pflegedienste oder Patient*innen zu Hause können präzise Tests durchführen. Der Ansatz senkt Kosten, verkürzt Wege – besonders in ländlichen Regionen – und bildet das Sprungbrett für eine flächendeckende, datengetriebene Präventions- und Versorgungsmedizin.

Eine neue Ära der Zellsortierung

Die im Fraunhofer-Projekt IMAGO entwickelte bildbasierte Zellsortierung kombiniert Mikrofluidik, hochauflösende Mikroskopie und KI-gestützte Bildanalyse: Jede einzeln durch einen Mikrokanal fließende Zelle wird in Echtzeit abgebildet, nach zuvor festgelegten morphologischen oder subzellulären Merkmalen klassifiziert und anschließend mittels elektrokinetischer Kräfte verlustarm separiert. So lassen sich z. B. maligne Zellen, antigen-spezifische T-Zellen oder virusinfizierte Zellen für personalisierte Therapien isolieren – ebenso wie besonders leistungsfähige Hefestämme für die Lebensmittelindustrie. Durch die frei wählbare Bildgebung (Durchlicht, Mehrfarben-Fluoreszenz, quantitative Phasen­kontrast u. a.) erschließt die Technologie ein bisher unerreichtes Sortierpotenzial und eröffnet neue Anwendungen in Immuntherapie, Stammzellforschung und der Analyse kleinster Gewebeproben.